Forschung
Forschungsschwerpunkte unserer Abteilung
Sprache und Kognition
Soziale Kognition
Verkehrssicherheit
In der Abteilung untersuchen wir kognitive Aspekte und Einflüsse in der Verkehrssicherheit, vor allem bei vulnerablen Verkehrsgruppen. Dr. Rul von Stülpnagel forscht zum Beispiel zum Thema subjektive Gefahrenwahrnehmung beim urbanen Radfahren: Welche räumlichen Eigenschaften tragen dazu bei, dass eine Straßensituation als gefährlich wahrgenommen wird? Und deckt sich dieser Eindruck auch mit der Wahrscheinlichkeit, hier in einen Unfall verwickelt zu werden? Weiterhin untersucht er, wann und warum es zu Regelverstößen von und gegenüber Radfahrenden kommt: Fast alle Radfahrenden fahren mehr oder weniger häufig regelwidrig auf dem Gehweg oder über rote Ampeln. Wir betrachten diese Verstöße nicht als ausschließliches Produkt von Rücksichtlosigkeit oder mangelnder Regelkenntnis, sondern auch als eine aus individueller Perspektive gerechtfertigte Reaktion auf eine als gefährlich, unzumutbar oder uneindeutig wahrgenommene Situation.
Methoden und Techniken
Experimentell
Unsere Abteilung arbeitet überwiegend experimentell und quantitativ: In kontrollierten Experimenten werden Ursache-Wirkung-Beziehungen möglichst valide, reliable und objektiv untersucht. Dabei kommt eine Vielzahl von methodischen Ansätzen zum Einsatz. Neben Fragebogenstudien nutzen wir Eyetracking und Virtual Reality Setups in unserer Forschung.
Die Analyse von Blickbewegungen ermöglicht unmittelbare Einblicke in menschliche Wahrnehmungs- und Verarbeitungsprozesse verschiedenster Bereiche von Ironieverständnis über das Verständnis populärwissenschaftlicher Texte bis hin zur Auswahl von Landmarken zur Orientierung. Unsere Abteilung verfügt über mehrere stationäre sowie ein mobiles Eyetracking-System.
Unsere Abteilung nutzt verschiedene ein Virtual Reality Setups, mit deren Hilfe immersive und glaubwürdige Umwelten erstellt und untersucht werden können (z.B. "Head mounted displays" wie bspw. die Oculus Rift). Dies ist vor allem bei Untersuchungen im Bereich der Verkehrssicherheit und der Raumkognition wichtig, da eine hinreichende Kontrolle über verschiedene Einflussgrößen in der realen Welt oft nicht in ausreichenden Ausmaß gegeben ist.
Kognitive Modellierung & Künstliche Intelligenz
Raumdaten & GIS
Vor allem bei Untersuchungen zur Verkehrssicherheit kommen Ansätze und Methoden aus der Geographie zum Einsatz. Georeferenzierte Daten wie Verkehrsunfälle oder Beschwerden über als gefährlich wahrgenommene Verkehrssituationen können bspw. über OpenStreetMap mit Infrastrukturmerkmalen wie der zulässigen Höchstgeschwindigkeit oder vorliegenden Radverkehrsanlagen angereichert werden.
Die sogenannte Space Syntax ermöglicht es, räumliche Strukturen und Konfigurationen abzubilden und zu quantifizieren. Dies ermöglicht es, den Einfluss der lokalen räumlichen Komplexität (bspw. einer Straßenkreuzung) oder stadtweiter Straßenbeziehungen auf menschliches Erleben und Verhalten im Straßenverkehr zu untersuchen.
Drittmittelprojekte
- von 2025 bis 2027 fördert die Leibniz-Gemeinschaft das Projekt "GENELLI: An empirical look into the language-cognition interface - The relationship between linguistic, population-related and stereotypical gender ratios in German". Das interdisziplinäre Projekt in der Förderlinie "Kooperative Exzellenz" wird unter Leitung von Prof. Carolin Müller-Spitzer (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, IDS, Mannheim) in Zusammenarbeit mit Prof. Katharina Wrohlich (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, DIW, Berlin) durchgeführt.
- von 2024 bis 2026 fördert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr das Projekt "RULES: Regelverstöße im Radverkehr – Ursachenforschung und EntwickLung von Empfehlungen für eine Sichere Verkehrsinfrastruktur", das in Zusammenarbeit von Dr. Rul von Stülpnagel und Prof. Anja Huemer und Prof. Axel Leonhardt (beide UniBW München) durchgeführt wird.
- von 2021 bis 2025 fördert die DFG das Projekt "Genderbezogene Praktiken bei Personenreferenzen: Diskurs, Grammatik, Kognition", das in Zusammenarbeit mit Prof. Helga Kotthoff (Germanistisches Seminar, Freiburg) und Prof. Damaris Nübling (Universität Mainz) durchgeführt wird. Am Center for Cognitive Science ist das Teilprojekt "Nicht-binäre Personenbezeichnungen: Lesbarkeit und Geschlechtsassoziationen" angesiedelt.
- von 2021 bis 2022 leitete Evelyn Ferstl, zusammen mit Adriana Hanulikova, Anelis Kaiser und Alice Blumenthal-Dramé, den Forschungsschwerpunkt Diversity in Language and Cognition am FRIAS (Freiburg Insitute of Advanced Study)
Eine Übersicht über abgeschlossene Forschungsprojekte finden Sie hier.