Genderaspekte in der Kognitionswissenschaft
Dozentin
Abstract
Stereotype Geschlechterrollen beeinflussen das soziale Zusammenleben und beschränken die Entfaltung individueller Lebensentwürfe. Z.B. finden sich in mathematischen und technischen Berufen in unserer Gesellschaft noch immer viel weniger Frauen als Männer. Eine Erklärung, die immer wieder vorgebracht wird, ist, dass es Geschlechter unterschiede in mathematischen Fähigkeiten oder räumlicher Kognition gibt. Auch in der Öffentlichkeit ist das Vorurteil, dass Mädchen einfach kein Talent für Mathe haben, unverändert stark verbreitet.
In diesem Seminar wollen wir uns mit dem Thema Stereotyp und Vorurteil aus verschiedenen Perspektiven beschäftigen. Dazu werden theoretische Konzepte vorgestellt und empirische Studien betrachtet, die die Entstehung und Wirkung von Alltagswissen über Geschlecht behandeln. Was sind die Inhalte von Gender Stereotypes? Wann und wie erwerben Kinder sie? Beeinträchtigen diese gesellschaftlichen Vorurteile kognitive Leistungen (z.B. durch den Gender-Stereotype Threat als self-fulfilling prophecy)? Welchen Einfluss haben dabei kulturelle Faktoren, Einstellungen und Erwartungen? Können biologische oder neurowissenschaftlichen Befunde Aspekte der Stereotpye untermauern, oder handelt es sich um kulturelle Prägungen? Um solche und relatierte Fragestellungen zu behandeln, werden die wichtigsten Begriffe, Paradigmen und Theorien aus der Sozialpsychologie und Kognitionswissenschaft vorgestellt. Zentrale Konzepte aus den Gender Studies werden eingeführt und herangezogen, um quantitative Studien kritisch zu evaluieren.
Das Seminar ist geeignet für Studierende der Kognitionswissenschaft (B.A. Nebenfach; fachfremdes Modul Informatik), sowie für Studierende der Master-Studiengänge Gender Studies und Interdisziplinäre Anthropologie. Studierende anderer Fächer sind prinzipiell willkommen, sollten sich aber bitte vor Belegung mit der Dozentin in Verbindung setzen. Die erste Sitzung ist eine verpflichtende Vorbesprechung.
Die Leistungsanforderungen variieren je nach Fach und ECTS-Punkten. Regelmässige Teilnahme, ein Referat und eine schriftliche Hausarbeit werden in der Regel erwartet.
Zeitplan (Änderungen vorbehalten!)
- Zeit: Dienstag, 10:00 - 12:00 Uhr (c.t.)
- Zeitraum: 20. 04. 2021 - 20. 07. 2021
- online-Seminar - per zoom
- (falls Präsenz möglich - Hermann-Herder-Str. 7, HS Pharmazie (36 Sitzplätze mit Corona-Abstand))
Literatur
Ferstl, E. C. & Kaiser, A. (2013). Sprache und Geschlecht: Wie quantitative Methoden aus der Experimental- und Neuropsychologie einen Beitrag zur Geschlechterforschung leisten können. Gender, 5(3), 9-25.
Einige einführende Bücher, von denen einzelne Kapitel verwendet werden. Weiterführende Literatur wird im Seminar angegeben:
Bischof-Köhler, D. (2006). Von Natur aus anders. Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede (3. Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer.
Brannon, L. (2010). Gender. Psychological perspectives (6th ed.). Boston, MA: Pearson.
Degele, N. (2008). Gender / Queer Studies. Fink: UTB.
Halpern, D. (2000). Sex differences in cognitive abilities. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum.
Materialien
--- weitere Materialien werden im Lauf des Semesters auf ILIAS verfügbar gemacht ---