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Kognitionswissenschaft?

Was ist KW? und einige Literaturempfehlungen

 

 

Was ist Kognitionswissenschaft?

Kognitionswissenschaft (KW) hat zum Ziel, die geistigen Leistungen des Menschen, die ihnen zugrundeliegenden Vorgänge und Voraussetzungen zu untersuchen. KW verfolgt aber auch das weitergehende Ziel, Kognition auch bei anderen Organismen und bei technischen Systemen ("Künstliche Intelligenz") zu beschreiben und zu erklären. Der Gegenstand der KW ist also die Erforschung kognitiver Systeme, ihrer kognitiv relevanten Strukturen und der darin ablaufenden Prozesse, sowie der daraus hervorgehenden Leistungen. Durch die Grundannahme, daß kognitive Prozesse als Berechnungsvorgänge zu betrachten sind, gewinnt die KW einen biologische und künstliche Systeme übergreifenden Forschungsansatz.

KW als Zukunftsfach

KW ist eine noch junge Disziplin, die ca. 1975 aus konvergierenden Forschungsansätzen in unterschiedlichen Fächern, nämlich Philosophie und Anthropologie, Psychologie, Neurowissenschaften, Linguistik und besonders in der Künstliche-Intelligenz-Forschung der Informatik entstanden ist. Dies führte zunächst zu interdisziplinären Forschungsprogrammen, dann zur Einrichtung von Vertiefungsfächern und Forschungszentren, schließlich zur Gründung von Studiengängen und Fakultäten - zuerst in USA, Großbritannien und Kanada, nunmehr zunehmend in ganz Europa. Mit der zunehmenden Bedeutung der Informationstechnologie steigt auch die Bedeutung der angewandten KW, die sich u.a. mit Mensch-Computer-Interaktion befaßt.

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Die Vorgehensweise der KW

Am methodischen Ansatz der KW wird ihr interdisziplinäres Erbe deutlich: KW kombiniert die geisteswissenschaftlich-analytische Arbeitsweise der Geistes- und Formalwissenschaften (z.B. der theoretischen Linguistik) mit dem naturwissenschaftlich-experimentellen Vorgehen der Psychologie und der Neurowissenschaften, sowie mit den synthetisch-konstruktiven Techniken der Informatik. Beispielsweise baut die kognitionswissenschaftliche Erforschung des Verstehens natürlichsprachlicher Äußerungen auf linguistischen Grammatiktheorien auf, überprüft psycholinguistische Hypothesen über den Verarbeitungsprozeß mittels experimenteller Untersuchungen und entwickelt mit Hilfe computerlinguistischer, auf Ergebnissen der Künstlichen Intelligenz basierender Programmiertechniken Simulationsmodelle ("Kognitive Modellierung"). KW eignet sich besonders gut als Nebenfach für Studierende, die bereits durch ein Hauptfach aus den "Mutterdisziplinen" der KW (z.B. ein sprachwissenschaftliches Fach, oder Philosophie) in wenigstens einer der in der KW kombinierten methodischen Richtungen eine eingehende Ausbildung erfahren.

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Einführende Literatur

Drei Bücher, die unterhaltsam und daher auch als Bettlektüre geeignet, aber keinesfalls seicht sind:

  • Gardner, H. (1989). Dem Denken auf der Spur: Der Weg der Kognitionswissenschaft. Stuttgart: Klett-Cotta (Original erschienen 1987 (Rev. ed.): The mind's new science: A history of the cognitive revolution. New York, NY: Basic Books).
  • Johnson-Laird, P. N. (1996). Der Computer im Kopf: Formen und Verfahren der Erkenntnis. München: dtv (Original erschienen 1993 (2nd ed.): The computer and the mind: An introduction to cognitive science. London: Fontana Press).
  • Lenzen, M. (2002). Natürliche und künstliche Intelligenz. Einführung in die Kognitionswissenschaft. Frankfurt: Campus Verlag.

Einige gute vertiefende Bücher:

  • Osherson, D., et al. (Eds.) (1996). An invitation to cognitive science (2nd ed., 4 vols.). Cambridge, MA: MIT Press. (einzelne Kapitel)
  • Pinker, S.(1994). The language instinct. New York: Morrow/Harper (dt.: Der Sprachinstinkt, Kindler/Knaur)
  • Pinker, S. (1997). How the mind works. New York: Norton. (dt.: Wie das Denken im Kopf entsteht, Kindler)
  • Posner, M. I. (Ed.) (1989). Foundations of cognitive science. Cambridge, MA: MIT Press. (einzelne Kapitel)
  • Sternberg, R. J. (Ed.) (1999). The nature of cognition. Cambridge, MA: MIT Press.
  • Stillings, N. A., Weisler, S. E., Chase, C. H., Feinstein, M. H., Garfield, J. L., & Rissland, E. L. (1995). Cognitive science: An introduction (2nd ed.). Cambridge, MA: MIT Press.
  • Thagard, P. (1996). Mind: An introduction to cognitive science. Cambridge, MA: MIT Press. (Gibt's auch auf Deutsch, aber in ziemlich hölzerner Übersetzung!)

Ein sehr nützliches Buch zum Nachschlagen:

  • Strube, G., Becker, B., Freksa, C., Hahn, U., Opwis, K., & Palm, G. (Eds.) (1996). Wörterbuch der Kognitionswissenschaft. Stuttgart: Klett-Cotta. (auch als CD-ROM)

Weitere Literaturempfehlungen zum Einstieg in die Kognitionswissenschaft: